Wird der Aargau das neue Südfrankreich?
Klimawandel macht Stadt Aarau so warm wie Perpignan.
Wenn wir nichts machen in Sachen Klimaschutz, ist es in 40 Jahren in Aarau so warm wie heute in Perpignan in Südfrankreich und 2085 so heiss wie in Salamanca in Spanien. Das machte Andreas Fischer, stellvertretender Ge-
schäftsführer National Centre for Climate Services, an einer Podiumsdiskussion des Departementes Bau, Verkehr und Umwelt in Aarau deutlich. Im Sommer wird die Trockenheit zunehmen, aber wenn es regnet, werden die Niederschläge heftiger denn je sein. Es ist unbestritten, dass auch im Aargau Massnahmen gegen die Erwärmung dringend notwendig sind.
Für Landammann Stephan Attiger ist die Notwendigkeit griffiger Massnahmen klar, nur sieht er eher die Politik der kleinen, aber möglichst schnell vollziehbaren Schritte statt der grossen Würfe. Er hat die Abstimmungen zum Thema in der letzten Zeit, die beim Volk scheiterten, vor Augen. «Pakete, die allgemeine Unzufriedenheit auslösen, sind offensichtlich nicht tauglich.» Der Aarauer Stadtpräsident Hanspeter Hilfiker wiederum wünscht sich, vor allem bei der Mobilität und bei Gebäudesanierungen, «einen Schub» und kann sich ein Verbot von Ölheizungen vorstellen. Dafür will er unter anderem die Kommunikation verbessern. Auch setzt er auf Fortschritte in verschiedenen Technologien.
«Mehr Ehrlichkeit», fordern Mechthild Mus und Thomas Ruckli von Klimastreik Aargau: «Man muss sagen, dass wir uns in einer Krise, in einer Notsituation befinden.» Substanzielle Mass-
nahmen bei Gebäuden und Mobilität sind für Tonja Zürcher, Leiterin Kommunikation umverkehR und frühere Geschäftsführerin WWF Aargau, unverzichtbar: «Es darf nichts mehr gemacht werden, das schädlich ist für das Klima.» Ökologie muss die Basis allen Handelns sein. Konkrete Ideen sind beispielsweise Gratis-ÖV im Nahverkehr, Abdeckung der unterschiedlichen Bedürfnisse von Velofahrern und Fussgängern, Verbot von Ölheizungen oder die Verpflichtung von Photovoltaikanlagen bei Neubauten.
Für Fischer ist klar: «Wenn die Schweiz mit ihren gescheiten Köpfen und ihrem Geld den Klimaschutz nicht schafft, dann schafft es niemand». ■
Eddy Schambron,
Vorstand WWF Aargau