Für die Gesundheit unseres Planeten

Jörg Reuter, ein deutscher Lebensmittelwissenschaftler, bringt es auf den Punkt: «Die Schlacht zur Rettung des Planeten wird auf dem Teller gewonnen.» Dieser Satz verdeutlicht eindrucksvoll, welchen enormen Einfluss unsere Ernährungsweise auf die Gesundheit unseres Planeten hat.
Unsere Ernährung verursacht im Durchschnitt etwa 2 Tonnen CO₂ pro Person und Jahr – das entspricht in etwa dem, was unser Wohnverhalten ausmacht, und ist etwa die Hälfte dessen, was durch Mobilität verursacht wird. Für die Ernährung wird weltweit am meisten Wasser und Land benötigt. Die Produktion von nur einem Kilogramm Rindfleisch erfordert bis zu 20 Kilogramm Futtermittel. Eine Mahlzeit mit Fleisch verursacht etwa dreimal so viele Treibhausgase wie ein vegetarisches Gericht. Rund 40 Prozent des gesamten Ernährungs-Fussabdrucks entfallen auf Fleisch- und Milchprodukte.
Weniger ist mehr: Wenn jede nur jeden zweiten Tag Fleisch konsumieren würde, könnten wir den individuellen Ernährungs-Fussabdruck erheblich senken und viel erreichen – und das ohne grossen Verzicht.
Christoph Schmassmann,
Vorstand WWF Aargau

WWF Aargau bringt klimafreundliche Menüs auf den Teller
«Klima à la carte» wird nach erfolgreicher Lancierung 2025 fortgesetzt
Was wir essen, beeinflusst nicht nur unsere persönliche Gesundheit und unser Wohlbefinden, sondern auch die Umwelt und das Klima. Rund ein Drittel der globalen Treibhausgasemissionen lassen sich auf unsere Ernährung zurückführen. Es handelt sich um ein vielschichtiges, komplexes Thema, über das immer wieder diskutiert, geschrieben und debattiert wird. Doch wie lässt sich dieses Thema erlebbar machen?
Mit Zürcher Erfahrungen
Während meiner Zeit in den USA habe ich eine Aktion kennengelernt, die mir besonders im Gedächtnis geblieben ist: die «Restaurant Week». In dieser Woche bieten teilnehmende Restaurants vergünstigte Menüs an. Warum dieses Konzept nicht für nachhaltige Menüs nutzen? Die Idee war nicht neu, denn die Stadt Zürich hatte bereits die
Initiative «Klima à la carte» ins Leben gerufen, bei der Restaurants klimafreundliche Menüs anboten. Dankbarerweise waren die Verantwortlichen bereit, ihr Wissen, ihre Erfahrungen und Unterlagen zu teilen. Nun galt es, auch die Stadt Aarau für diese Idee zu begeistern. Bei Patrick Weibel, dem Leiter der Fachstelle Umwelt und Klima, war kaum Überzeugungsarbeit nötig – im Gegenteil, er wurde zur treibenden Kraft hinter der Initiative. So konnte im September 2024 die Aktion «Klima à la carte» mit 13 teilnehmenden Gastronomiebetrieben erstmals in Aarau realisiert werden.
Das Beste: Auch 2025 wird die Stadt Aarau in Zusammenarbeit mit dem WWF Aargau diese Aktion durchführen – hoffentlich mit noch mehr teilnehmenden Restaurants.
Christoph Schmassmann, Vorstand WWF Aargau
Klimapreis 2024: Stadt Aarau zeichnet 13 Gastronomiebetriebe aus
Die Stadt Aarau hat den Klimapreis 2024 verliehen. Mit dem Anerkennungspreis wurden die 13 Gastronomiebetriebe ausgezeichnet, die sich an der diesjährigen Sensibilisierungsaktion «Klima à la carte», initiiert vom WWF Aargau, beteiligt haben. Während der zehntägigen Aktion boten die Gastronomiebetriebe Klima-Menüs an, die als Hauptzutat pflanzliche Rohstoffe oder solche aus vermiedenem Foodwaste verwendeten. Durch das grosse Engagement der Gastronominnen und Gastronomen konnte somit ein Zeichen für den Klimaschutz gesetzt werden, das sowohl sichtbar als auch genussvoll erlebbar war. Vize-Stadtpräsident Werner Schibüberreichte den anwesenden Gastronominnen und Gastronomen in feierlichem Rahmen im Rathaus ihren Anerkennungspreis.«Klima à la carte» hat nicht nur die Gäste für Klimaschutz im Zusammenhang mit Ernährung sensibilisiert, sondern auch die Betriebe dazu angeregt, sich Gedanken zur Ausgestaltung der Menüplanung zu machen. Erfreulich ist, dass sich alle Betriebe grundsätzlich vorstellen können bei der für Juni 2025 erneut geplanten Durchführung von «Klima à la carte» wieder dabei zu sein oder eine Teilnahme zumindest zu prüfen. ■ (zg)

Wiese mit Kleingehölzen aufgewertet

Beim Natureinsatz in Hettenschwil wurden eine Neupflanzung von Bäumen sowie die Aufwertung einer Wiese zu Saum mit Kleingehölzen vorgenommen. Corinne Kählin führt den Lebenshof Wendy-Welt in Hettenschwil.
Der Verein Wendy-Welt bietet ausgedienten, ungewollten und heimatlosen Tieren einen sicheren und artgerechten Lebensraum. Die Tiere werden nur in Ausnahmefällen weitervermittelt und dürfen bis zu ihrem Lebensende auf dem Hof bleiben. Jedes Tier wird seinen Bedürfnissen entsprechend umsorgt und erhält, wenn nötig, die notwendige medizinische Versorgung.
«Unser Ziel ist es, Unwissenheit mit Aufklärung, aber ohne moralischen Zeigefinger zu begegnen. Unsere Hoffnung ist es, dass irgendwann alle Lebewesen gleichberechtigt miteinander leben und das Wort Tierschutz aus unserem Sprachschatz verschwindet, da er nicht mehr nötig ist», hält der Verein auf seiner Webseite fest: wendy-welt.ch
Einladung zur Mitgliederversammlung
Die Mitgliederversammlung des WWF Aargau findet am Dienstag, 6. Mai, im Naturama, Mühlbergsaal, Feerstrasse 17, 5000 Aarau, 18:30 Uhr, statt. Im Anschluss an die Versammlung sind die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu einem Apéro eingeladen, der die Möglichkeit zum ungezwungenen Gedankenaustausch bietet, oder dürfen die aktuelle Sonderausstellung «Cool down Aargau – so passen wir uns ans Klima an» besuchen. Die Traktanden finden Sie unter wwf-ag.chTraktandenanträge können bis 25. April 2025 schriftlich bei der Geschäftsstelle in Aarau, Bachstrasse 43, eingereicht werden.Protokoll, Jahresbericht und Jahresrechnung liegen bei der Versammlung auf oder können bei der Geschäftsstelle angefordert werden. Diese Mitteilung gilt als offizielle Einladung.Alle WWF-Mitglieder und alle Interessierten sind herzlich zur Teilnahme eingeladen.Eine Anmeldung erleichtert uns die Organisation (info@wwf-ag.ch)
Asthaufen als Unterschlupf in Küngoldingen
Beim Einsatzgebiet in Küngoldingen handelte es sich um eine grosse Wiese am Waldrand. Die Wiese ist selbst mit einem Hecken- und Baumsaum umrandet und auch leicht durchsetzt. Die Freiwilligen trafen, wie so oft, pünktlich und voller Tatendrang auf dem Hof Allegra von Martin Gaberthüel ein. Nach der Kennenlernrunde und einer Einführung zur Pflege von Wiesen und Heckengebieten und den Bau und Sinn von Asthaufen und Kleinstrukturen, machten sich die Teilnehmenden sofort an die Arbeit. Mit Martin Gaberthüel zusammen wurden die Haselhecken/-bäume umgesägt und die meterhohen Brombeerbüsche mit einer Motorsense zurückgeschnitten, wobei dieses Werkzeug dem Bauer und dem Einsatzleiter vorbehalten blieb. In den Händen der Freiwilligen wäre das Sicherheitsrisiko zu gross gewesen. So konnte genug Material und Platz für Asthaufen freigemacht und den Freiwilligen eine passende Arbeit angeboten werden. Nach dem feinen Zmittag auf dem Hof waren sie auch am Nachmittag sehr motiviert an der Arbeit, so dass bis zum Abschlussdes Tages alle geplanten Asthaufen angelegt werden konnten.
Bauer Martin Gaberthüel war sympathisch, engagiert und hat sich tatkräftig eingesetzt. Die Freiwilligen waren interessiert und offen und nach wenigen Anleitungen sehr selbständig, was die gleichzeitige Arbeit an mehreren Asthaufen ermöglicht hat. Der Einsatz in Küngoldingen war sehr erfolgreich, es gab keine Unfälle und alle haben durchaus zufrieden mit dem Einsatz gewirkt.
Raymond Bucher, Einsatzleiter


Dem Novemberwetter getrotz

Bei einem Natureinsatz auf dem Zopfhof in Berikon sind die Teilnehmenden buchstäblich in den Nebel eingetaucht und haben dem Novemberwetter getrotzt. Sie haben eine ganze Heckeninsel von mehr als 200 Quadratmetern aufgewertet: Brombeeren gejätet, Schwarzdorn, Hartriegel und Pfaffenhütchen verjüngt sowie die Weissdorne von Waldreben befreit und die Haselsträucher auf Stock gesetzt. Mit all dem Schnittgut konnten sie zwei riesige Asthaufen für alle möglichen Bewohner errichten. «Es ist beeindruckend, was man alles so an einem Samstag schaffen kann», stellt Einsatzleiterin Ella Hartmann fest. (wwf-ag)
Uerke mit einfachen Mitteln aufgewertet
Mit dem Projekt «Fischer schaffen Lebensraum» gemeinsam für lebendige Bäche

Mit dem Workshop im letzten Oktober nahm das Projekt «Fischer schaffen Lebensraum» des Schweizerischen Fischerei-Verbandes (SFV) im Aargau richtig Fahrt auf. Im Aargau wird das Projekt gemeinsam vom WWF Aargau, dem Aargauischen Fischereiverband (AFV) und dem SFV umgesetzt und vom Kanton (Jagd und Fischerei sowie Gewässerunterhalt) tatkräftig unterstützt. Es hat zum Ziel, mit einfachen Mitteln unsere Fliessgewässer aufzuwerten, denn viele von ihnen befinden sich in einem schlechten ökomorphologischen Zustand. Das Projekt setzt insbesondere dort an, wo aus diversen Gründen keine grossflächigen Revitalisierungen möglich sind.
Helfende Hände an der Uerke

Um der negativen Entwicklung entgegenzuwirken, trafen sich an der Uerke in Oberentfelden knapp 50 Helferinnen und Helfer aus elf Fischereivereinen sowie des Freiwilligenpools des WWF. Im theoretischen Teil am Vormittag bekamen sie von erfahrenen Experten das nötige Rüstzeug in die Hand sowie Tipps und Tricks zum Realisieren von Aufwertungsprojekten. Am Nachmittag wurde per Hand tatkräftig angepackt. Unter Anleitung des örtlichen Vereins Sportfischer Respect sowie weiteren Fachleuten wurden verschiedene sogenannte Instream-Massnahmen direkt im Bach ohne schwere Maschinen an einem rund 250 Meter langen monotonen und strukturarmen Abschnitt der Uerke umgesetzt.
Mach mit!

Auch 2025 werden wir gemeinsam mit den Fischern weitere Bäche aufwerten. Möchtest du einen etwas anderen Tag am Gewässer verbringen, aktiv gemeinsam mit motivierten Menschen die Bäche wieder naturnaher gestalten oder erste Erfahrungen bei Bachaufwertungen sammeln?
Wir würden uns sehr freuen, dich bei einem der geplanten Anlässe willkommen zu heissen. Schau dafür auf der Website events.wwf.ch, wo du die aktuellen Einsätze findest.
Schweizer Flüsse stark verbaut

Lebewesen und ihre Umwelt stehen in enger Wechselwirkung: Günstige Bedingungen fördern das Gedeihen und die Ausbreitung von Arten. Das gilt auch für Fische und andere Lebewesen im und an Gewässern. Schweizer Flüsse sind allerdings europaweit am stärksten verbaut – begradigt, kanalisiert sowie unterirdisch verlegt und können somit ihre Funktion nicht aufrechterhalten. Diese Eingriffe führten zu einem drastischen Rückgang der Fischpopulationen: 65 Prozent der heimischen Fischarten stehen auf der roten Liste der gefährdeten Arten.
Monika Schernig, Vorstand WWF Aargau
Uerke fehlt es an Dynamik und Lebensräumen

Entscheidend für den Erfolg sind die guten Gewässerkenntnisse der lokalen Fischer. Im Fokus des Einsatzes stand die Schaffung neuer Lebensräume durch den Einbau von lokalem Totholz in Form von Wurzelstöcken, Faschinen und Holzbuhnen, was die Dynamik im Gewässer erhöht. Ebenso kann das Wasser gezielt gelenkt werden, um zum Beispiel die Entstehung von vertieften Mulden, sogenannten Kolken, zu begünstigen. Sie dienen den Fischen grundsätzlich als Verstecke und in Hitzesommern als Kälterefugien. Der Bach bietet kaum geeignete Laichhabitate für die dort beheimatete Bachforelle. Mit der Aufschüttung von Kiesbänken wurde eine essenzielle Komponente – der frische Kies – für die Fortpflanzung geschaffen.