Wildpflanzen sind gesund und schmecken sehr
Der WWF entführte in Gebenstorf in die «wilde Küche»
«Wildkräuter sind die Gesundmacher der Natur». Das unterstrich Naturpädagogin Florence Hodel am WWF-Event «Wilde Küche – essbare Wildpflanzen» auf dem Geisshof in Gebenstorf. Der Geisshof ist ein Bauerngehöft und liegt auf einer Anhöhe oberhalb Gebenstorf. Er gehört zu der Stiftung Edith Maryon, welche sehr interessante Projekte realisiert.
In der kurzen Vorstellungsrunde kam schnell die Erkenntnis, dass fast alle Teilnehmenden bereits Vorkenntnisse hatten und schon einige Pflanzen gesammelt und weiterverarbeitet hatten. Auf dem Rundgang auf dem Hof, an den Wegrändern und im Wald begutachteten und sammelten wir Kräuter und Pflanzen wie die wilde Möhre, Spitzwegerich und Breitwegerich, Rotklee, Sauerampfer, der Gundermann.
Leckere Gemüse oder Salate
Der Gundermann (Glechoma hederacea), auch Gundelrebe genannt, ist eine Pflanzenart aus der Familie der Lippenblütler. Die wintergrüne, ausdauernde krautige Pflanze bildet lange, niedrige Ausläufer und man spricht ihr einen hohen Nährwert und sogar Heilkräfte zu. Florence erzählte begeistert von dieser Pflanze. Im Frühling gesammelte junge Blätter können als Gemüse verkocht oder Salaten und Gerichten als schmackhaftes Gewürz beigegeben werden. Das Lieblingskraut meiner Frau ist die Knoblauchrauke. Die junge, zarte Pflanze wird schnell blanchiert und mit Salz und Pfeffer abgeschmeckt und wie Spinat verzehrt. Sie wächst an Wegrändern im Frühling sehr üppig.
Erfrischung für den Sommer
Im Wald entdeckten wir die Scheinerdbeere. Diese Gattung gehört eigentlich nicht in unsere Gegend. Sie ist eine aus Südostasien und Südasien stammende Pflanzenart, die in Mitteleuropa als Zierpflanze gezogen wird und stellenweise verwildert. Die schönen roten Früchte beinhalten viel Saft und schmecken nach Melone und Lychees. Die perfekte Erfrischung an diesem heissen Sommertag. Dem Waldmeister wird eine gewisse Giftigkeit zugeschrieben. Getränken gibt er jedoch einen guten Geschmack, heiss oder kalt.
Nach dem Rundgang setzten wir uns unter einen Baum an einen Tisch und Florence gab uns Auskunft auf unsere Fragen. Wir konnten in zahlreichen Büchern herumstöbern. Mit einem Teil der gesammelten Pflanzen bereiteten wir einen Salat zu, welcher sehr gut mundete. Ein kleiner Tipp: «Esse nie etwas, was du nicht beim Namen nennen kannst!».
Viele schöne Eindrücke und feine Geschmäcker bleiben uns in Erinnerung und in diesem Bericht ist längst nicht alles beschrieben, was wir erlebt haben. Hoffentlich heisst es nächstes Jahr: «Essbare Wildpflanzen Teil 2».
Oliver Hippele
Vorstand WWF Aargau