12 Tonnen Jurakalkstein für 20 Meter Trockensteinmauer

WWF-Einsatz von Freiwilligen auf dem Bio-Bauernhof in Brittnau

Wenn man am Biohof Schär in Brittnau vorbeigeht, fallen einem gleich die vielen Büsche und Sträucher, die Magerwiesen und Gemüsebeete auf, die so wirken, als ob sie vollkommen zur Natur gehörten. Und seit Neuestem ziert auch noch eine etwa 20 Meter lange Trockensteinmauer den Weg, in und auf der sich unzählige verschiedene Tierarten tummeln und Pflanzen wachsen können.

Die Trockensteinmauer wurde von Freiwilligen, zwölf Erwachsenen und fünf Kindern, die sich für diesen WWF-Event gemeldet hatten, erstellt. Die Naturbegeisterten trafen sich beim Biohof Schär in Brittnau. Von dort ging es ein paar hundert Meter einen Weg entlang, bevor sie an einem Feld ankamen, auf dem zum Teil Tomaten angebaut werden. Auf der anderen Seite lagen zwei Steinhaufen und ein Fundament für die Mauer.

Intensive Arbeit

Relativ schnell ging es los: Wir hoben zuerst die grösseren Brocken hoch und wuchteten sie auf das Kiesbett. Sie bildeten den Rand, während die kleineren Steine das Innere füllten. Von zwei Seiten her puzzelten wir die verschieden förmigen Steine auf-, neben- und übereinander, wobei sich ein angenehmer und beruhigender Rhythmus entwickelte.

Auch Wohnung für Mauswiesel

Schnell lernten wir auch, wie man die Steine anordnen muss, dass sie gut aneinanderhaften, sich aber gleichzeitig Zwischenräume bilden können. Zwischenräume bilden sich eigentlich sowieso; darum sei es wichtig, die Grösseren zu füllen zu versuchen, sagte der Einsatzleiter vom WWF, Beat Müller. Die Jungen vom Mauswiesel zum Beispiel seien nur etwa drei Gramm schwer und nackt und dürften keinen Luftzug haben. Diese Tiere seien sehr menschenscheu, könnten mit etwas Glück aber in die Trockenmauer einziehen. Mauswiesel heissen so, weil sie Mäusen in ihre Höhlen folgen und sie dort fressen. Sie leben aber auch in Wiesen, Wäldern und Gebüschen.

Nachdem die ersten neun Tonnen Steine in die Mauer verbaut waren, warteten wir auf Matthias, den Landwirt, der zusammen mit seiner Frau Corinne und den beiden Kindern Ursin und Edy selber intensiv anpackte: Er schaffte die nächsten drei Tonnen Steine heran. Trotz oder vielleicht gerade wegen dem Regen kamen wir um einiges schneller voran, als gedacht.

Biodiversitäts-Hotspots

Warum sind Trockenmauern Biodiversitäts-Hotspots? Vögel wie der Zaunkönig, die Heckenbraunelle oder das Rotkehlchen gehen in Trockenmauern auf Insektenjagd. Tiere wie Eidechsen, Blindschleichen, Kröten und Hummeln nutzen sie gerne als Versteck. Hausrotschwänze können in höheren Natursteinmauern sogar nisten und Pflanzen wie der Mauerpfeffer, das Steinkraut oder das Blaukissen können dort wachsen.

Eines ist klar: Der Biohof Schär in Brittnau hat für ein wenig mehr Artenvielfalt gesorgt. Und angeblich soll es nicht bei den 20 Metern bleiben – es sollen noch 80 weitere dazukommen. Also gibt es demnächst sicher mal wieder eine Veranstaltung, die mit Trockenmauern zu tun hat.

 

Meret Rissi (14)
Freiwillige WWF-Mitarbeiterin

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