Das kleine Leuchten im Gras
Glühwürmchenexkursion in Biberstein
Trotz kühler Witterung fanden sich zwölf Naturinteressierte in Biberstein ein, um etwas über das rätselhafte Wesen der Glühwürmchen zu erfahren. Auf einem kleinen charmanten Platz mit ein paar gemütlichen Sitzbänken, von Wiese und Strauchwerk umgeben, empfing uns Exkursionsleiterin und Biologin Katrin Luder.
Kein Würmchen, sondern ein Insekt
Da Glühwürmchen erst bei Dunkelheit leuchten und es zu Beginn der Exkursion noch zu hell war, vermittelte uns Katrin zunächst spannende, mit eindrücklichen Bildern dokumentierte Fakten über das kleine Tierchen: Das Glühwürmchen ist nicht - wie gemeinhin angenommen wird - ein Würmchen, sondern ein Insekt. Sein Leben beginnt mit der Eiablage durch das Weibchen, gefolgt von einem zwei- bis dreijährigen Larvenstadium und einer anschliessenden kurzen, etwa 10-tägigen Verpuppungsphase, nach der das vollentwickelte und geschlechtsreife Insekt schlüpft. Leichtes Schaudern löste die Bemerkung Katrins aus, dass Glühwürmchen waschechte Karnivoren sind und während ihres Larvenstadiums Schnecken vertilgen, die viel grösser als sie selber sind. Notabene, nicht nur Nacktschnecken, sondern auch Häuschenschnecken! Sie injizieren ihren Opfern - so Katrin - einen Giftcocktail und schlürfen sie in betäubtem Zustand aus. Nur weibliche Glühwürmchen leuchten und dies auch erst, nachdem sie geschlüpft und damit geschlechtsreif sind. In Wiesen auf einem Hälmchen oder auf dem Ast eines Strauches sitzend harren die flugunfähigen Weibchen in hellem Grün (Biolumineszens) leuchtend, bis flugfähige Männchen sie entdecken, sich auf sie fallen lassen und mit ihnen paaren.
Grünes Lichtlein am Wegrand
Pünktlich mit Einbruch der Dunkelheit machten wir uns, vollbepackt mit neuem Wissen, auf einem wenigen hundert Meter langen Parcours auf die Pirsch nach den grünen Lichtlein. Und tatsächlich: Schon nach wenigen Metern erspähten wir eines. Direkt neben dem Weg im Gras: ein Glühwürmchen! Noch drei, vier weitere Glühwürmchen leuchteten uns in den Wiesen und in Sträuchern entgegen. Auch stellte Katrin ein paar «Fallen» (Gläser, in welche sie eine kleine grüne Leuchtdiode legte) auf, um männliche Glühwürmchen zu fangen. Doch dieser Versuch blieb erfolglos: Entweder «durchschauten» die Männchen den Trick oder sie waren an diesem Abend flügellahm.
Kurz vor halb zwölf Uhr kamen wir wieder zurück beim Ausgangspunkt. Und die äusserst lehrreiche und von Katrin sehr spannend gestaltete Exkursion war zu Ende.
Franco Hochstrasser
Vorstand WWF Aargau