Gemeinsam für lebendige Gewässer

WWF Aargau unterstützt Projekt «Fischer schaffen Lebensraum

Wilde Flüsse und unberührte Bäche sind der Inbegriff einer intakten Natur. Der Zustand der Schweizer Gewässer spricht Klartext. Er muss dringend verbessert werden, denn laut der Untersuchungen im «AMBER-Projekt» (Adaptive Management of Barriers in European Rivers) sind schweizerische Fliessgewässer europaweit die am meisten verbauten und das hat einen gravierenden Einfluss auf die darin sowie am Gewässer lebenden Organismen.

Durch die Begradigung, Kanalisierung, das Einbauen von künstlichen Hindernissen und/oder das Drainagieren der umliegenden Landschaft fehlt es unseren Gewässern an nötigen natürlichen Strukturen und Raum, die für die Entwicklung eines resilienten Ökosystems essenziell sind. Somit bieten unsere Bäche und Flüsse nur begrenzt geeignetes Habitat für ihre Bewohner, was sich zum Beispiel durch den seit Jahren alarmierenden Rückgang diverser Fischarten bemerkbar macht. Der WWF Aargau unterstützt gemeinsam mit dem Aargauischen Fischereiverband und dem Kanton den Schweizerischen Fischerei-Verband mit dem Projekt «Fischer schaffen Lebensraum» für mehr lebendige Gewässer im Aargau.

Monika Schernig
Vorstand WWF Aargau

Totholz im Wasser bereichert die Gewässer

Fischer werten Gewässer mit einfachen Massnahmen auf

Das Gewässerschutzgesetz wurde 2011 revidiert, mit dem Ziel unsere Fliessgewässer wieder natürlicher zu gestalten. In den nächsten 80 Jahren sollen 4000 Kilometer ökologisch aufgewertet werden. Aber nicht alle Fluss- und Bachabschnitte können durch aufwändige Revitalisierungen in Richtung ursprünglicher Zustand verändert werden. Die Kampagne «Fischer schaffen Lebensraum», dien vom Schweizerischen Fischerei-Verband ins Leben gerufen wurde, setzt hier an. Es bietet mit sogenannten Instream-Massnahmen eine Möglichkeit, Gewässer im und am Flussbett mit geeigneten Massnahmen ökologisch so aufzuwerten, dass sie wieder attraktiven Lebensraum für verschiedene Gewässerorganismen bieten können und ebenso als wichtige Vernetzungsabschnitte zwischen grossräumig und aufwändig revitalisierten Flussstrecken dienen können.

Was bewirken Instream-Massnahmen?

Mit Hilfe von Totholz, Blocksteinen, Kies oder Bepflanzungen kann im und am Fliessgewässer die Strömung so gelenkt werden, dass sich neue Dynamiken entwickeln, welche ein monotones Bachbett in einen vielfältigeren Lebensraum verwandeln können, der die Ansiedlung und Entwicklung von verschiedenen Pflanzen- und Tierarten begünstigt und auch Lebensraum sowohl für junge und adulte Fische und andere Tiere bietet. Auch durch das Anlegen einer geeigneten und standortgerechten Ufervegetation profitieren die Wasserbewohner insbesondere in einem Hitzesommer enorm. Ufergehölze werfen nicht nur Schatten, sondern kühlen auch ihre Umgebung. Landen sie oder Teile von ihnen anschliessend als Totholz im Gewässerbett, leisten sie weiterhin einen wichtigen Beitrag für die Gewässerökologie. Ebenso ihr Laub und die in den Ufergehölzen lebenden Insekten, spielen im Nahrungsnetzt eine wichtige Rolle, wenn sie ins Wasser fallen.

Mit solchen Instream-Massnahmen an unseren Bächen tragen die Fischer durch einfache und kostengünstige Massnahmen - die häufig per Hand und tatkräftiges Anpacken realisierbar sind - zu mehr Leben im und am Gewässer bei.

 

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